Sachverhalt / Begründung:
Der noch vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgestellte
und Ende der 50er Jahre wieder hergerichtete Gedenkstein für den Jagdflieger
Walter Nowotny hat eine öffentliche Diskussion darüber ausgelöst, ob diese Form
der Erinnerung aus heutiger Sicht noch akzeptiert werden kann.
So wurde einerseits eine ersatzlose
Beseitigung des Gedenksteins gefordert, andererseits auf die Bedeutung des
Steins als Dokument der Zeitgeschichte hingewiesen.
Um eine angemessene Lösung zu finden, wurde ein Arbeitskreis gebildet, dem Vertreter aller Ratsfraktionen, des Ortsrates Epe, der Verwaltung sowie externe Berater angehörten. Dieser Arbeitskreis hat nach eingehender Diskussion und unter Abwägung aller Gesichtspunkte in breitem Konsens, dem sich lediglich der Vertreter der Fraktion Die Linke nicht anschließen konnte, einen Vorschlag für die Ratsgremien erarbeitet, der hiermit dem Verwaltungsausschuss vorgelegt wird.
Grundgedanke des Vorschlags ist es, dem Gedenkstein jeglichen Charakter einer Heldenverehrung zu nehmen und ihn als Dokument der Zeitgeschichte zu nutzen, um sich kritisch mit dieser Form der Erinnerungskultur der Nachkriegszeit auseinanderzusetzen. Der ursprüngliche Text wird dazu in der neuen Inschrift zwar zitiert, aber nicht in der bisherigen Form der Gedenktafel erhalten. Mit der neuen Inschrift wird ein grundlegender Bedeutungswandel vollzogen. Der Gedenkstein wird damit zum Mahnmal für die Opfer des Krieges und für die Menschen, die Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft geleistet haben.
Da keine gesetzliche Ratszuständigkeit nach § 58 Abs.1 NKomVG gegeben ist, obliegt es dem Verwaltungsausschuss, entweder nach § 76 Abs. 2 NKomVG abschließend über den Vorschlag zu entscheiden oder die Angelegenheit gemäß § 58 Abs. 3 Satz 1 NKomVG dem Rat zur Entscheidung vorzulegen.
Beschlussvorschlag:
Der Empfehlung des Arbeitskreises Nowotny-Gedenkstein folgend, soll aus dem Gedenkstein ein Mahnmal für die Opfer des Krieges werden und für die Menschen, die Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft geleistet haben. Hierzu wird die vorhandene Texttafel durch eine neue Tafel mit der in der Anlage beigefügten Inschrift ersetzt.