Herr van de Water erklärt ausführlich die Problematik der Entwässerungssituation in Engter. Es habe zudem im vergangenen Jahr deutlich mehr Niederschläge gegeben als üblich. Man rechne mit 750 – 780 mm pro Jahr, Ende Dezember lag man bei 1120-1150 mm.

Das Problem sei, dass man alte Straßen habe, die vor 30, 40 oder 50 Jahren für ganz andere Regenereignisse ausgelegt wurden, als es heute erforderlich wäre. Auch seien die Baugebiete und deren Bebauungspläne aus den 50er/60er/70er/80er/90er Jahren.  Seither habe sich die Regenwasserlage verschärft und allein in den letzten 3 Jahren die Auflagen der Unteren Wasserbehörde deutlich angepasst worden.

Alte Straßen mit alten Kanälen könne man nicht so schnell ertüchtigen. Man habe mit dem Abwasserbeseitigungsbetrieb kurzfristige Entlastungsmaßnahmen getroffen, langfristig werde ein Regenkanal im Bereich Gartenweg erneuert und ein besserer Durchfluss unter der B 68 geschaffen.

Beim Thema Engter Bach stehe noch eine Klärung mit dem Landkreis Osnabrück aus. Zur Maßnahmenumsetzung müsse die Flächenverfügbarkeit auf privaten Flächen geklärt werden.

 

Herr Richter vom Abwasserbeseitigungsbetrieb (ABB) bestätigt, dass es durch die vielen Regenfälle in Engter ein großes Problem gebe. Die Kläranlage in Bramsche verarbeitet an normalen Tagen zwischen 4.000 und 6.000 qm Wasser. Derzeit gebe es einen Zulauf von 11.000 bis 13.000 qm. Es handele sich ausschließlich um Fremdwasser, also Regenwasser, das eigentlich nicht in das Klärwerk gehöre. Durch den Regen sei der Grundwasserspiegel so stark angestiegen, dass das Wasser auch in Keller einlaufe. Es komme durch die Wassermengen zu Überströmungen in der Kanalisation, Abwasser dürfe dabei nicht austreten, der ABB habe darauf mit zusätzlichen Fahrzeugen zum Abpumpen von Wasser aus der Schmutzwasserkanalisation reagiert.

Sein Appell gelte an alle Betroffenen in dieser Notlage, das Wasser in den Regenkanal oder in den Außenbereich abzuleiten.

Im Ortsbereich Engter falle u. a. durch das Industriegebiet immer mehr Wasser an. Es werde eine Entlastungsdruckrohrleitung von der Kläranlage bis zum Industriegebiet Engter geplant, die Fertigstellung solle Mitte nächsten Jahres sein.

 

Vors. Bergander fragt nach Anmerkungen aus dem Gremium.

 

RM Hundeling fragt, ob von außen Wasser in die Schmutzwasserkanäle eindringen könne.

 

Herr Richter gibt an, dass der ABB sofort tätig werde, falls Undichtigkeiten festgestellt würden.

RM Quebbemann fragt, ob ein einleitender Gewerbebetrieb schon zu entsprechenden Resultaten führe, dass Abwasser austreten könne.

Herr Richter bestätigt, dass die Industriebetriebe in der Zuführung eingeschränkt würden. Allerdings: Wenn nur in Engter 10 Haushalte aus der Not heraus eine Tauchpumpe in den Keller stellen und pro Stunde 100 qm Wasser pumpen, also 1.000 qm in 10 Stunden, bestehe Handlungsbedarf. Es würden zusätzliche Fahrzeuge beauftragt, das Wasser abzupumpen und manuell zur Kläranlage zu bringen.

Herr Richter erläutert, dass Oberflächenwasser von privaten Flächen nicht direkt auf die Straße geleitet werden dürfe. Es handele sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit.

 

RM Quebbemann fragt, ob vor Erteilung eines Bußgeldes oder eines formellen Verfahrens vielleicht eine gewisse Information oder Aufklärungskampagne und der Versuch, einen Appell zu starten, eine bessere Möglichkeit sei, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Er regt an, diese Thematik anzunehmen.

 

Herr Richter erklärt, dass es Neubaugebiete gebe, wo die Befestigungszahl der Oberfläche deutlich überschritten wurde. Es gab dazu bereits Veranstaltungen, um darauf hinzuweisen.

  

Eine Bürgerin bedankt sich bei BD Müller für die Beantwortung ihrer E-Mail. Es gehe um den Gartenweg. Sie fragt, ob der Eicker Weg neu gemacht werde sowie die Verrohrungen an den Grundstücken.

 

Herr Richter antwortet, dass man sich das vor Ort ansehen und mit den Eigentümern sprechen werde. Es werde versucht, eine zeitnahe Verbesserung am Gartenweg herzustellen.

 

Ein Bürger beschreibt das Problem an der Ecke Gartenweg/Unnerdorpweg. Bei einem älteren Gebäude drücke das Wasser aus dem Gulli in den Innenhof zurück. Bei einer Begehung wurde angemerkt, ob evtl. der Regenwasserkanal verstopft sei. Er fragt, ob dies geprüft wurde.

 

Herr Richter erläutert, dass er in dieser Sitzung keine Aussagen zu privaten Grundstücken treffen könne. Die Situation vor Ort sei aber bekannt.

 

Ein Bürger fragt, wo das Wasser versickern soll und weist auf die große Baustelle hin, von der das Wasser auch auf die Straße laufe.

 

Herr Richter erklärt, dass die Grundstücke im Außenbereich das Oberflächenwasser zur Versickerung bringen müssen. Es gebe verschiedene Versickerungsanlagen, wenn diese nicht ausreichend gewartet und geprüft werden, dann funktioniere sie irgendwann nicht mehr. Er weist nochmal darauf hin, dass nicht über private Grundstücke gesprochen werden könne.

Bei Neubauten werden Fachingenieure mit einer Berechnung beauftragt, wie und wo das Wasser bleiben könne. Das Gebäude an der Gartenstraße wurde geprüft, es gebe eine Einleitbeschränkung, es müsse ein Teil des Wassers auf dem Grundstück zurückgehalten werden und ein Teil des Wassers sei an den örtlichen Schmutzwasserkanal abzugeben.

 

Ein Bürger erläutert, dass das Wasser aus dem verrohrten Bereich komme, was von oben runterläuft und es dort wieder hochgedrückt werde, weil etwas verstopft sei und da stellt er die Frage, ob dieses überprüft wurde.

 

Herr Richter bestätigt nochmals die zweimalige Prüfung des Sachverhaltes. Er bietet ein Gespräch an, betont aber, dass dies kein Thema für eine öffentliche Sitzung sei.

 

Ein Bürger spricht die Schmutzwassersituation beim Pumpwerk am Heidedamm an, das seit Weihnachten fast täglich übergelaufen sei. Nach entsprechenden Hinweisen wurde veranlasst, dass ein Fahrzeug etwas länger abfährt. Im neuen Gewerbegebiet habe es scheinbar auch ein Problem gegeben.

 

Herr Richter bestätigt die Aussage und merkt an, dass es sich um aus zuvor genannten Gründen eine absolute Ausnahmesituation handele.

 

Ein Bürger fragt Herrn van de Water, inwieweit er sich die Regenrückhaltebecken oberhalb des Dorfes angesehen habe, seines Wissens funktioniere das Regenrückhaltebecken bei Brüggemann nicht richtig, da sich dort angeblich kein Wasser aufstaue. Es handele sich um ein Regenrückhaltebecken für den Engter Bach.

 

Herr van de Water berichtet, dass ein Anlieger die Ausführung des Beckens beklagt habe und daraufhin nachträglich eine 20 cm Schwelle eingebaut werden musste. Ohne diese würde das Beckenwasser anschwimmen.

 

Ein Bürger hat eine ergänzende Frage zum Vullbrocks Esch/Ecke B 218. Dort sei massiv Schmutzwasser ausgetreten, was in den Ahrensbach oder in den Mühlenbach gelaufen sei.

Was wurde unternommen, um zu verhindern, dass keine Schäden in den Gewässern Ahrensbach/Mühlenbach entstanden seien. Wurden dort Untersuchungen angestellt?

Er finde es einfach zu sagen, dass die Leute das vorgefundenes Wasser im Keller in den Abwasserkanal gepumpt haben, aber es gebe dort viele neue Gebäude, aus denen noch nie Wasser aus dem Keller gepumpt werden musste. Er fragt, ob die Kanäle für die Neubausiedlung für ein solches Regenereignis dementsprechend dimensioniert worden seien. Man erwarte noch weitere Häuser in der Neubausiedlung, was passiere dann? Er fragt, ob die Pumpstation richtig dimensioniert sei oder nicht.

Desweiteren fragt er, warum keine kurzfristigen Maßnahmen unternommen seien, als das Wasser austrat, um Schäden an den Gewässern zu vermeiden.

 

Herr Richter erläutert, dass vom ABB keine Untersuchung unternommen seien. Es wurde eine Überstauung des Kanals festgestellt.

Die Dimensionierung des Kanals in Engter sei überprüft worden, wenn ein Neubaugebiet angeschlossen sei, sei bemessen, ob der Kanal das aufnehmen könne. Es wurde erneut überprüft und deshalb werde die Entlastungsdruckrohrleitung gebaut, um einen großen Teil des Wassers aus dem Industriegebiet in Engter direkt zur Kläranlage zu befördern. Bei dem kräftigen Zulauf von Fremdwasser könne der Kanal das nicht aufbringen. Es wurde die Maßnahme getroffen, dass sofort ein Fahrzeug geschickt werde, wenn Wasser austrete und das überschüssige Wasser abgepumpt werde.

 

Herr van de Water nimmt Stellung zu der Frage zu Neugebieten, die dazukommen. Die Untere Wasserbehörde gebe vor, das Gebiet mit einem Regenrückhaltebecken zu versehen und der Drosselabfluss aus dem Regenrückhaltebecken dürfe nur so groß sein, wie normalerweise von einer landwirtschaftlichen Fläche das Wasser abfließen würde. Deshalb seien die Regenrückhaltebecken so groß dimensioniert und sie werden zukünftig noch größer dimensioniert werden müssen, weil mit noch größeren Regenereignissen gerechnet werden müsse. Das Problem seien die alten Baugebiete aus den 50er und 60er Jahren, da gab es noch keine Regenrückhaltebecken.

 

Ein Bürger fragt, was passiere, wenn die Rigolen z. B. im Baugebiet Kapshügel an den Straßen bei dem hohen Grundwasserstand das Wasser nicht mehr aufnähmen und ob sie irgendwo angeschlossen seien.

 

Herr van de Water erklärt, dass es dort einen Überlauf gebe und das Wasser in das Regenrückhaltebecken geleitet werde, um von dort gedrosselt abgeleitet zu werden.

 

Ein Bürger fragt, ob das Wasser bei den beiden großen Bauvorhaben an der Bramscher Allee/Pflegeheim und Seniorenwohnanlage auf dem Grundstück versickere.

 

Herr van de Water bestätigt das, dieses sei im Bebauungsplan festgelegt.

 

Ein Bürger spricht ein bewohntes Objekt an, wo auch Wasser in den Keller gelaufen sei und fragt, wo das Wasser bleibe, was das Grundstück nicht mehr aufnehmen könne.

 

Herr Richter erklärt, dass im Bebauungsplanverfahren festgelegt werde, ob ein Grundstück an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden kann oder ob das Wasser auf dem Grundstück versickert. Die beiden angesprochenen Grundstücke müssen das Oberflächenwasser auf ihren Grundstücken versickern lassen, die Rückhaltesysteme werden nach einem Arbeitsblatt ATV 138 berechnet, weil es genehmigungsfrei sei, werde es nicht extern überprüft.