Sitzung: 11.01.2024 Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt
Herr van de Water erklärt ausführlich die Problematik
der Entwässerungssituation in Engter. Es habe zudem im vergangenen Jahr
deutlich mehr Niederschläge gegeben als üblich. Man rechne mit 750 – 780 mm pro
Jahr, Ende Dezember lag man bei 1120-1150 mm.
Das Problem sei, dass man alte Straßen habe, die vor 30, 40 oder
50 Jahren für ganz andere Regenereignisse ausgelegt wurden, als es
heute erforderlich wäre. Auch seien die Baugebiete und deren Bebauungspläne aus
den 50er/60er/70er/80er/90er Jahren. Seither habe sich die
Regenwasserlage verschärft und allein in den letzten 3 Jahren die Auflagen der
Unteren Wasserbehörde deutlich angepasst worden.
Alte Straßen mit alten Kanälen könne man nicht so schnell
ertüchtigen. Man habe mit dem Abwasserbeseitigungsbetrieb kurzfristige
Entlastungsmaßnahmen getroffen, langfristig werde ein Regenkanal im Bereich
Gartenweg erneuert und ein besserer Durchfluss unter der B 68 geschaffen.
Beim Thema Engter Bach stehe noch eine Klärung mit dem Landkreis
Osnabrück aus. Zur Maßnahmenumsetzung müsse die Flächenverfügbarkeit auf
privaten Flächen geklärt werden.
Herr Richter vom Abwasserbeseitigungsbetrieb (ABB)
bestätigt, dass es durch die vielen Regenfälle in Engter ein großes Problem
gebe. Die Kläranlage in Bramsche verarbeitet an normalen Tagen zwischen 4.000
und 6.000 qm Wasser. Derzeit gebe es einen Zulauf von 11.000 bis 13.000 qm. Es
handele sich ausschließlich um Fremdwasser, also Regenwasser, das eigentlich
nicht in das Klärwerk gehöre. Durch den Regen sei der Grundwasserspiegel so
stark angestiegen, dass das Wasser auch in Keller einlaufe. Es komme durch die
Wassermengen zu Überströmungen in der Kanalisation, Abwasser dürfe dabei nicht
austreten, der ABB habe darauf mit zusätzlichen Fahrzeugen zum Abpumpen von
Wasser aus der Schmutzwasserkanalisation reagiert.
Sein Appell gelte an alle Betroffenen in dieser Notlage, das
Wasser in den Regenkanal oder in den Außenbereich abzuleiten.
Im Ortsbereich Engter falle u. a. durch das Industriegebiet immer
mehr Wasser an. Es werde eine Entlastungsdruckrohrleitung von der Kläranlage
bis zum Industriegebiet Engter geplant, die Fertigstellung solle Mitte nächsten
Jahres sein.
Vors. Bergander fragt nach Anmerkungen aus dem Gremium.
RM Hundeling fragt, ob von außen Wasser in die Schmutzwasserkanäle
eindringen könne.
Herr Richter gibt an, dass der ABB sofort tätig
werde, falls Undichtigkeiten festgestellt würden.
RM Quebbemann fragt, ob ein einleitender
Gewerbebetrieb schon zu entsprechenden Resultaten führe, dass Abwasser
austreten könne.
Herr Richter bestätigt, dass die Industriebetriebe in der
Zuführung eingeschränkt würden. Allerdings: Wenn nur in Engter 10 Haushalte aus
der Not heraus eine Tauchpumpe in den Keller stellen und pro Stunde 100 qm
Wasser pumpen, also 1.000 qm in 10 Stunden, bestehe Handlungsbedarf. Es würden
zusätzliche Fahrzeuge beauftragt, das Wasser abzupumpen und manuell zur
Kläranlage zu bringen.
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Herr Richter erläutert, dass Oberflächenwasser von
privaten Flächen nicht direkt auf die Straße geleitet werden dürfe. Es handele
sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit.
RM Quebbemann fragt, ob vor Erteilung eines Bußgeldes oder
eines formellen Verfahrens vielleicht eine gewisse Information oder
Aufklärungskampagne und der Versuch, einen Appell zu starten, eine bessere
Möglichkeit sei, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Er regt an, diese
Thematik anzunehmen.
Herr Richter erklärt, dass es Neubaugebiete gebe, wo die
Befestigungszahl der Oberfläche deutlich überschritten wurde. Es gab dazu
bereits Veranstaltungen, um darauf hinzuweisen.
Eine Bürgerin bedankt sich bei BD Müller für die
Beantwortung ihrer E-Mail. Es gehe um den Gartenweg. Sie fragt, ob der Eicker
Weg neu gemacht werde sowie die Verrohrungen an den Grundstücken.
Herr Richter antwortet, dass man sich das vor Ort ansehen
und mit den Eigentümern sprechen werde. Es werde versucht, eine zeitnahe
Verbesserung am Gartenweg herzustellen.
Ein Bürger beschreibt das Problem an der Ecke
Gartenweg/Unnerdorpweg. Bei einem älteren Gebäude drücke das Wasser aus dem
Gulli in den Innenhof zurück. Bei einer Begehung wurde angemerkt, ob evtl. der
Regenwasserkanal verstopft sei. Er fragt, ob dies geprüft wurde.
Herr Richter erläutert, dass er in dieser Sitzung keine
Aussagen zu privaten Grundstücken treffen könne. Die Situation vor Ort sei aber
bekannt.
Ein Bürger fragt, wo das Wasser versickern soll und
weist auf die große Baustelle hin, von der das Wasser auch auf die Straße
laufe.
Herr Richter erklärt, dass die Grundstücke im Außenbereich
das Oberflächenwasser zur Versickerung bringen müssen. Es gebe verschiedene
Versickerungsanlagen, wenn diese nicht ausreichend gewartet und geprüft werden,
dann funktioniere sie irgendwann nicht mehr. Er weist nochmal darauf hin, dass
nicht über private Grundstücke gesprochen werden könne.
Bei Neubauten werden Fachingenieure mit einer Berechnung
beauftragt, wie und wo das Wasser bleiben könne. Das Gebäude an der
Gartenstraße wurde geprüft, es gebe eine Einleitbeschränkung, es müsse ein Teil
des Wassers auf dem Grundstück zurückgehalten werden und ein Teil des Wassers
sei an den örtlichen Schmutzwasserkanal abzugeben.
Ein Bürger erläutert, dass das Wasser aus dem verrohrten
Bereich komme, was von oben runterläuft und es dort wieder hochgedrückt werde,
weil etwas verstopft sei und da stellt er die Frage, ob dieses überprüft wurde.
Herr Richter bestätigt nochmals die zweimalige Prüfung des
Sachverhaltes. Er bietet ein Gespräch an, betont aber, dass dies kein Thema für
eine öffentliche Sitzung sei.
Ein Bürger spricht die Schmutzwassersituation beim
Pumpwerk am Heidedamm an, das seit Weihnachten fast täglich übergelaufen sei.
Nach entsprechenden Hinweisen wurde veranlasst, dass ein Fahrzeug etwas länger
abfährt. Im neuen Gewerbegebiet habe es scheinbar auch ein Problem
gegeben.
Herr Richter bestätigt die Aussage und merkt an, dass es
sich um aus zuvor genannten Gründen eine absolute Ausnahmesituation handele.
Ein Bürger fragt Herrn van de Water, inwieweit er
sich die Regenrückhaltebecken oberhalb des Dorfes angesehen habe, seines
Wissens funktioniere das Regenrückhaltebecken bei Brüggemann nicht richtig, da
sich dort angeblich kein Wasser aufstaue. Es handele sich um ein Regenrückhaltebecken
für den Engter Bach.
Herr van de Water berichtet, dass ein Anlieger die
Ausführung des Beckens beklagt habe und daraufhin nachträglich eine 20 cm
Schwelle eingebaut werden musste. Ohne diese würde das Beckenwasser
anschwimmen.
Ein Bürger hat eine ergänzende Frage zum Vullbrocks
Esch/Ecke B 218. Dort sei massiv Schmutzwasser ausgetreten, was in den
Ahrensbach oder in den Mühlenbach gelaufen sei.
Was wurde unternommen, um zu verhindern, dass keine Schäden in den
Gewässern Ahrensbach/Mühlenbach entstanden seien. Wurden dort Untersuchungen
angestellt?
Er finde es einfach zu sagen, dass die Leute das vorgefundenes
Wasser im Keller in den Abwasserkanal gepumpt haben, aber es gebe dort viele
neue Gebäude, aus denen noch nie Wasser aus dem Keller gepumpt werden musste.
Er fragt, ob die Kanäle für die Neubausiedlung für ein solches Regenereignis
dementsprechend dimensioniert worden seien. Man erwarte noch weitere Häuser in der
Neubausiedlung, was passiere dann? Er fragt, ob die Pumpstation richtig
dimensioniert sei oder nicht.
Desweiteren fragt er, warum keine kurzfristigen Maßnahmen
unternommen seien, als das Wasser austrat, um Schäden an den Gewässern zu
vermeiden.
Herr Richter erläutert, dass vom ABB keine Untersuchung
unternommen seien. Es wurde eine Überstauung des Kanals festgestellt.
Die Dimensionierung des Kanals in Engter sei überprüft worden,
wenn ein Neubaugebiet angeschlossen sei, sei bemessen, ob der Kanal das
aufnehmen könne. Es wurde erneut überprüft und deshalb werde die
Entlastungsdruckrohrleitung gebaut, um einen großen Teil des Wassers aus dem
Industriegebiet in Engter direkt zur Kläranlage zu befördern. Bei dem kräftigen
Zulauf von Fremdwasser könne der Kanal das nicht aufbringen. Es wurde die
Maßnahme getroffen, dass sofort ein Fahrzeug geschickt werde, wenn Wasser
austrete und das überschüssige Wasser abgepumpt werde.
Herr van de Water nimmt Stellung zu der Frage zu
Neugebieten, die dazukommen. Die Untere Wasserbehörde gebe vor, das Gebiet mit
einem Regenrückhaltebecken zu versehen und der Drosselabfluss aus dem
Regenrückhaltebecken dürfe nur so groß sein, wie normalerweise von einer
landwirtschaftlichen Fläche das Wasser abfließen würde. Deshalb seien die
Regenrückhaltebecken so groß dimensioniert und sie werden zukünftig noch größer
dimensioniert werden müssen, weil mit noch größeren Regenereignissen gerechnet
werden müsse. Das Problem seien die alten Baugebiete aus den 50er und 60er
Jahren, da gab es noch keine Regenrückhaltebecken.
Ein Bürger fragt, was passiere, wenn die Rigolen z. B.
im Baugebiet Kapshügel an den Straßen bei dem hohen Grundwasserstand das Wasser
nicht mehr aufnähmen und ob sie irgendwo angeschlossen seien.
Herr van de Water erklärt, dass es dort einen Überlauf
gebe und das Wasser in das Regenrückhaltebecken geleitet werde, um von dort
gedrosselt abgeleitet zu werden.
Ein Bürger fragt, ob das Wasser bei den beiden großen
Bauvorhaben an der Bramscher Allee/Pflegeheim und Seniorenwohnanlage auf dem
Grundstück versickere.
Herr van de Water bestätigt das, dieses sei im
Bebauungsplan festgelegt.
Ein Bürger spricht ein bewohntes Objekt an, wo auch Wasser
in den Keller gelaufen sei und fragt, wo das Wasser bleibe, was das Grundstück
nicht mehr aufnehmen könne.
Herr Richter erklärt, dass im Bebauungsplanverfahren
festgelegt werde, ob ein Grundstück an die öffentliche Kanalisation
angeschlossen werden kann oder ob das Wasser auf dem Grundstück versickert. Die
beiden angesprochenen Grundstücke müssen das Oberflächenwasser auf ihren
Grundstücken versickern lassen, die Rückhaltesysteme werden nach einem
Arbeitsblatt ATV 138 berechnet, weil es genehmigungsfrei sei, werde es nicht
extern überprüft.