Beschluss: mehrheitlich abgelehnt

RM Quebbemann begründet ausführlich den von seiner Fraktion gestellten Antrag hinsichtlich der zeitnahen Öffnung des Hasebades, spätestens im Juli 2020. Es gehe ausdrücklich nicht um die Frage, ob eine frühzeitige Öffnung virologisch zu verantworten sei, denn darüber entscheide die Landesverordnung und jeder Einzelne selber, ob er in das Bad gehen möchte oder nicht. Er hält es für sinnvoll, das Bad nicht bis zum 18. August geschlossen zu halten, denn die überwiegenden Arbeiten konnten schon in der Corona bedingten Pause erledigt werden und für die Bürgerinnen und Bürger wäre es eine weitere Möglichkeit zur Freizeitgestaltung in Zeiten, in denen man nicht einfach so in Urlaub fahren könne.

 

Herr Brüggemann, Geschäftsführer der Stadtwerke Bramsche GmbH, erklärt folgendes dazu:

 

Es sei geplant beide Bereiche (Hase-Bad und Varus-Therme) am 18.08.2020 wieder zu eröffnen. Dies entspräche dem ursprünglichen Wiedereröffnungstermin nach der regelmäßigen 4-wöchigen Schließung dieser Bereiche in den Sommerferien.

 

Er läutert ausführlich die Gründe für diese Entscheidung.

 

Zunächst gebe die personelle Situation keine Möglichkeit zu einer vorzeitigen Öffnung des Hasebades, zusätzlich zum Darnsee und dem Freibad in Ueffeln. Es fehle an Fachkräften. Die Stelle eines Kollegen, der in Ruhestand gegangen sei, konnte trotz großer Bemühungen nicht wiederbesetzt werden. Temporär konnte zwar ein Mitarbeiter von der Service Gesellschaft der Stadtwerke Osnabrück ausgeliehen werden, dieser wurde dann jedoch wieder zurückgezogen. Eine Kollegin sei seit langem arbeitsunfähig und zwei weitere Kolleginnen seien durch Schwangerschaft ausgefallen. Der Betrieb konnte bislang nur durch temporäre Umwandelung (für 6 Monate) von zwei Teilzeitstellen in 2 Vollzeitstellen und durch Unterstützung durch die DLRG aufrechterhalten werden. Ein Weg diesem Fachkräftemangel zu begegnen sei selbst auszubilden. Dieser Weg wurde bereits in Angriff genommen, da aktuell 2 Auszubildende beschäftigt seien und am 01.08. die dritte Auszubildende beginnen werde. Am Markt seien keine Fachkräfte zu bekommen. Ein zweiter Weg sei, verstärkt in die Kooperation mit schwimmsporttreibenden Vereinen wie z.B. der DLRG am Darnsee zu gehen.

 

Der normale Betrieb des Hasebades wäre auch ohne Corona nur mit Einbindung der Badleitung in den Schichtbetrieb und keinem längeren krankheitsbedingten Ausfall möglich gewesen.  

 

Durch Corona seien zur Öffnung Hygienekonzepte zu entwickeln, mit dem Landkreis Osnabrück abzustimmen und im Bad umzusetzen und zu leben. Dieses erzeuge einen erhöhten Personaleinsatz: 2 permanente Fachkräfte in Ueffeln statt einer und der Einsatz von 3 Reinigungskräften statt bisher keiner, da Frau Peters diese Aufgaben bisher wahrgenommen habe. Diese habe sich jedoch nunmehr auf die Kasse und die Gastronomie zurückgezogen.

 

Ab Ferienbeginn werden die Öffnungszeiten in Ueffeln wie gewohnt auf durchgängig 10-20 Uhr ausgeweitet.

 

Es bestehe in 2020 noch ein Anspruch auf 491 Tage Urlaub, d.h. ca. 25 Tage/Mitarbeiter, von denen die Hälfte für die Zeit bis Mitte August beantragt seien. Es seien derzeit noch Überstunden in Höhe von 550 Stunden vorhanden. Durch die Bereitschaft der Mitarbeiter in der Lockdownphase Überstunden abzubauen, konnte der Bestand von 1780 Überstunden reduziert werden. Der Grund für die hohe Zahl sei die dünne Personaldecke.

 

Fazit: es sei nicht genügend Personal für die Öffnung des Hasebades vorhanden. Man könne eine Urlaubssperre verhängen, würde dadurch jedoch nur das Personalproblem in das 2. Halbjahr verschieben. Dadurch könne eventuell der Betrieb des Bades im Herbst/Winter nicht gewährleistet werden. Es bestehen aktuell die zwei Alternativen: Betrieb des Darnsee’s und des Freibades Ueffeln und die Situation, dass die Schulnutzung als Daseinsvorsorge aktuell nicht vorhanden sei.

 

Zu den technischen Rahmenbedingungen führt Herr Brüggemann folgendes aus:

 

Die vierwöchige Schließung des Hasebades in den Sommerferien werde bewusst für die 1x jährlich erforderlichen Revisionsmaßnahmen gewählt, da in dieser Zeit zwei Freibadangebote bestehen und keine Nutzung der Schulen stattfinde.

 

Durch die Zwangsschließung ab 18.03.2020 seien vorgezogene Maßnahmen, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an den techn. Anlagen, Malerarbeiten und Grünpflege vorgenommen worden, aber wie andere Bäder auch, sei auch das Hasebad im „Standby“ geblieben, d.h. das Wasser wurde nicht abgelassen. Es seien keine Maßnahmen vorgenommen worden, die zwingend leere Becken voraussetzen wie z.B. Erneuerung der Dehnungsfugen und Beseitigung der Fliesenschäden im Becken, Hubwagen ins leere Becken, um die verrosteten Gewindestangen für die Lüftung an der Decke zu erneuern und Beseitigung der Dachschäden aus dem Sturmereignis im Frühjahr. Fazit: Die Schließung ist zur Gewährleistung des weiteren sicheren Schwimmbadbesuchs notwendig.

 

Herr Brüggemann teilt bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen folgendes mit:

 

Die Begriffe Bäder und Wirtschaftlichkeit würden sich grundsätzlich ein wenig beißen. In 2019 betrug das Betriebsergebnis in der Bädersparte rund 1,2 Mio. € Verlust. In 2020 wurde durch die zusätzliche Sanierung des Freibades Ueffeln mit einem Gesamtverlust von rund 1,3 Mio. geplant. Durch Corona und den damit verbundenen Einnahmeausfällen sei jedoch mit einer Anpassung des Bäderplanergebnisses von 1,3 Mio. € auf 1,7 Mio. € Verlust zu rechnen.

 

Die Stadtwerke Bramsche GmbH sehe jedoch eine Chance auf Erhöhung der Wirtschaftlichkeit durch Kapazitätserhöhung.

 

Für das Freibad Ueffeln seien folgende Maßnahmen geplant: Freigabe der Rasenfläche ab 01.07.2020 und Erhöhung von 100 auf 200 Badegäste. Ab Sommerferienstart sei geplant, dass, wenn die Erfahrungen mit 200 Badegästen positiv ausfallen, die Besucherzahl auf bis zu 350 erhöht werden sollen. Die Zeitfenster sollen angepasst werden, z.B. 4-stündiger Familienblock am Nachmittag. Weiterhin soll das Angebot von zusätzlichen Zeiten an Vereine gemacht werden.

 

Für den Darnsee sehen die Planungen so aus, dass ab 01.07.2020 von 300 auf 450 gleichzeitige Badegäste, ggf. auch noch mehr erhöht werden soll.

 

Nach heutigen Bedingungen wären die einzuhaltenden Vorgaben für die Öffnung des Hase Bades so, dass deutlich unter 100 gleichzeitige Gäste eingelassen werden dürften, um Engpässe im Umkleidebereich zu verhindern und Rutsche, Sprungturm und Textilsauna geschlossen wären.

 

Es bestehe von Seiten der Stadtwerke Bramsche GmbH die Hoffnung, dass ab dem 18.08.2020 durch weitere Lockungen ein kompletteres Angebot möglich sein wird.

 

Herr Brüggemann fasst abschließend den Weg der Planung zusammen. Es werde eine Ausweitung der Freibadangebote geben. Die neu eingeführte 50er Karte habe sich bereits jetzt schon als sehr beliebt erwiesen. Es werde kein vorschnelles Hochfahren des Hasebades für einen sehr eingeschränkten Betrieb geben, stattdessen werde mit Durchführung von Wartung und Instandhaltung die Sicherheit für künftige Badegäste gewährleistet. Weiterhin werde an der Umsetzung eines für die Mitarbeiter leistbaren Weges gearbeitet, die sich in der vergangenen Zeit der Schließung sehr kooperativ gezeigt haben und auch bereit waren in Kurzarbeit zu gehen.

 

Die Stadtwerke Bramsche GmbH habe sich immer ganz besonders für die Belange der Bäder eingesetzt und das werde sie auch in Zukunft mit viel Herzblut tun.

 

RM Neils bedankt sich für den ausführlichen Vortrag. Es wäre natürlich grundsätzlich wünschenswert für die Bürgerinnen und Bürger, wenn auch das Hasebad geöffnet hätte. Unter Berücksichtigung der geringen Anzahl der Besucher, die nach den derzeitigen Vorgaben unter eingeschränktem Angebot in das Hasebad eingelassen werden dürften und den zusätzlichen Kosten, die eine Öffnung verursachen würde, sei es seiner Meinung nach aber zu verschmerzen, wenn das Hasebad erst wie geplant im August geöffnet werde. Seine Fraktion werde den Antrag ablehnen.

 

RM Staas-Niemeyer ist der Meinung, dass alles gesagt wurde. Sicherlich wäre es schön für die Bürger, wenn das Hasebad geöffnet wäre, aber Herr Brüggemann habe plausibel erklärt, warum das nicht möglich sei. Sie bitte jedoch darüber nachzudenken, ob es möglich wäre am Darnsee erweiterte Öffnungszeiten in Form einer Frühschicht ab 7.00 oder 8.00 Uhr wenigstens einmal in der Woche anzubieten. In früheren Jahren wäre das auch üblich gewesen. RM Staas-Niemeyer hält 450 Besucher im Übrigen für nicht viel. Bei ihrem dortigen Besuch seien 300 Besucher dort gewesen und diese hätten sich auf dem Gelände sehr weitläufig verteilt, wobei sich durchaus Schlangen gebildet hätten.

 

Herr Brüggemann erklärt dazu, dass in der vergangenen Woche bereits knapp 1.000 Besucher an einem Tag den Darnsee besucht hätten, diese müssen sich jedoch über die 10 Stunden verteilen. Es gehe darum, dass eine bestimmte Besucherzahl zur gleichen Zahl nicht überschritten werden darf. Hinsichtlich der gewünschten Frühschicht werde er mit der DLRG das Gespräch suchen um zu klären, ob das darstellbar wäre.

 

RM Sieksmeyer erklärt, dass das Wünschenswerte aufgrund der personellen Situation und den technischen Rahmenbedingungen nicht machbar sei. Herr Brüggemann habe das sehr anschaulich dargestellt. Seine Fraktion werde daher dem Antrag nicht zustimmen.

 

RM Wittemann möchte wissen, ob in absehbarer Zeit Liegen oder Bänke nutzbar sein werden.

 

Herr Brüggemann erklärt dazu, dass diese Frage bereits mehrfach an die Stadtwerke herangetragen worden sei. Im Moment sei man auf der Suche nach Lösungen.

 

RM Riepe erklärt für seine Fraktion, dass sie ebenfalls den Antrag ablehnen werden. Herr Brüggemann habe die Gründe, warum es nicht möglich sei, verständlich erklärt. Außerdem halte er es in den aktuellen Corona Zeiten für gefährlich, in geschlossenen Räumen viele Menschen unter zu bringen, da die Abstände doch nicht immer genau eingehalten werden können.

 

RV Brinkhus lässt über den Antrag der CDU-Fraktion abstimmen.

 

Abstimmungsergebnis:                   9 Stimmen dafür

                                                                26 Stimmen dagegen

                                                                  2 Enthaltungen