Beschluss: mehrheitlich angenommen

LSBD Greife stellt die Vorlage WP 16-21/0179 vor und weist auf eine Änderung in der Vorlage hin, die als Tischvorlage allen Mitgliedern ausgehändigt wurde.

 

Herr Hüdepohl (Architektur), Herr Wiechmann (Heizung, Lüftung und Sanitär) und Herr Stolze (Elektrotechnik) stellen abwechselnd die Ergebnisse der Untersuchung zur Dorfgemeinschafts-anlage (DGA) anhand einer Präsentation vor.

 

Es folgt eine rege Diskussion über die Vor- und Nachteile der Sanierung bzw. des Neubaus. Von den Mitgliedern werden einige fachliche Nachfragen gestellt, die von den zuständigen Ingenieuren und der Verwaltung beantwortet werden.

 

ORM Cremer fragt nach, ob die Kosten sich nicht relativieren, wenn die Nutzungsdauer des Neubaus bei 40 Jahren und des sanierten Gebäudes bei 20 Jahren liegt.

Herr Hüdepohl antwortet, dass ein saniertes Gebäude in 20 Jahren auch noch funktionieren wird, aber der Aufwand in der Investition und der Instandsetzung höher ist. Die Erfahrung zeigt, wenn die Funktionen eines Altbaus stimmig sind und die Kosten einer Sanierung deutlich geringer, dann ist es wirtschaftlicher den Altbau zu sanieren. Wenn Funktionen grundlegend verändert werden sollen, dann ist ein Neubau sinnvoll.

 

ORM Cremer erkundigt sich über das Dach, das mit einer Konstruktion aus Nagelbindern zusammengebaut ist.

Herr Hüdepohl stellt dar, dass die Nagelbinder-Konstruktion heute sehr häufig eingesetzt wird und baulich geprüft ist. Bei der punktweisen Öffnung der Dachkonstruktion wurden Mängel fest-gestellt, die nachgearbeitet werden müssen, damit die Tragfähigkeit auch nach heutigen Standards eingehalten wird. Wenn eine Holzkonstruktion gewünscht ist, entstehen zusätzliche Kosten von rd. 12.500 €.

 

ORM Cremer möchte wissen, ob die abgängige Ausstattung, die in der Aufstellung für den Neubau mit 25.000 € beziffert ist, nicht auch für den Altbau anzusetzen ist.

Herr Hüdepohl erklärt, dass diese Kosten bei der Sanierung bisher nicht berücksichtigt wurden und ergänzt werden müssen. 

 

ORM Cremer erkundigt sich nach der Schimmelbildung im Keller.

Herr Hüdepohl erläutert, dass der Lichtschacht zugeschüttet wird. Der Keller wird neu abge-dichtet und ansonsten nur für die Haustechnik genutzt. In den oberen Geschossen gibt es keine Schimmelerscheinung, denn die Feuchtigkeit steigt nicht hoch. Eine Sanierung des Kellers ist möglich, aber nicht wirtschaftlich, da kein zusätzlicher Raumbedarf besteht. Die Heizungs-anlage ist von 1997 und in einem guten Zustand.

 

RM Staas-Niemeyer erfragt, ob sich die Kosten reduzieren, wenn die Nutzfläche optimiert wird.

Herr Hüdepohl antwortet, dass die Kosten mit einer kleineren Nutzfläche sinken, da die Neubaukosten auf der gleichen Basis wie die Sanierung berechnet werden.

RM Staas-Niemeyer stellt klar, dass die Funktionalität des Gebäudes im Vordergrund steht. An einem sanierten Gebäude ist nichts schlecht, auch wenn es irgendwann einen höheren Bedarf an Renovierung hat. Da eine grundlegende Sanierung vorgenommen wird, ist die vollständige Nutzung weiterhin gewährleistet.

Herr Hüdepohl ergänzt, dass keine Fassadensanierung vorgenommen wird, da das Gebäude bereits so geringe Energiekosten aufweist. Wenn der Altbau ca. alle 5 Jahre mit Unterhalts-leistungen optimiert wird, die etwas höher sein werden als im Neubau, dann funktioniert der Altbau genauso gut und lange.

 

RM Quebbemann sieht eine Problematik in unvorhersehbaren Baumaßnahmen, die zu steigenden Kosten führen können. Keiner garantiert, dass die Kosten von 1,3 Mio. eingehalten werden.

Herr Hüdepohl entgegnet, dass die Untersuchung des Altbaus mit einem hohen Detaillierungs-grad erfolgt ist, denn nur so ist eine Kostenkalkulation und eine Einhaltung der Termine möglich.

RM Quebbemann erklärt, dass die Möglichkeit, die DGA durch einen Neubau zu optimieren, ver-schenkt wird. Eine Sporthalle auf Normmaßen für Wettbewerbe ist zwar nicht zwingend er-forderlich, aber bei den hohen Investitionen von über einer Million Euro nicht außer Acht zu lassen. Das Foyer ist hingegen verschenkter Raum, der kaum genutzt wird. Das Geld soll lieber in tatsächliche Sportflächen gesteckt werden anstatt in die Verfestigung des alten Foyers oder der Kellerräume. Bei einem Neubau entsteht kein Automatismus, dass auch in anderen Ortsteilen ein Neubau entstehen muss. Jedes Objekt muss individuell betrachtet werden. Auch in 40 Jahren wird in Achmer eine Sporthalle gebraucht und deshalb sollte nicht die kurzfristig, vermeintlich günstigere Lösung gewählt werden.

Herr Sieksmeyer fragt explizit, welche unvorhersehbaren Zwischenfälle bei der Sanierung auf-kommen können, sodass die Kosten über die 1,3 Mio. steigen. Schließlich wurde die Substanz vollumfänglich untersucht.

Herr Hüdepohl erklärt, dass die einzige Unsicherheit die Dachkonstruktion ist, weil die Binder-konstruktion nur punktweise geöffnet wurde. Aber das ist kostentechnisch mit 12.500 € einge-grenzt. Die große Sorge ist im Moment die Baukonjunktur.

Herr Sieksmeyer spricht sich für eine Sanierung aus. Die Funktionalität der DGA wird vollständig wieder hergestellt, wie es sich die Achmeraner wünschen.

 

RM Neils erläutert, dass die Nutzer der Sporthalle – neben dem Sportverein auch die Grundschule – immer mit der Halle ausgekommen sind. Eine größere Halle mit Turniergröße wurde nie gefordert und die Zahlen der jungen Sportler gehen zurück. Aus diesen Gründen sind die Mehrkosten von 600.000 € nicht gerechtfertigt, die auch die finanzielle Situation der Stadt nicht zulassen. Zudem besteht eine Verantwortung gegenüber anderen Ortsteilen, wo es ebenso sanierungsbedürftige Gebäude gibt. Es wird eine funktionsfähige Halle benötigt, die möglichst schnell erstellt und in einem Rahmen renoviert wird, dass auch Veranstaltungen stattfinden können. 

 

RM Quebbemann stellt fest, dass die höheren Unterhaltungskosten bei der Sanierung in der Berechnung fehlen. Der energetische Vorteil liegt eindeutig beim Neubau. Die Differenz von 600.000 € wird durch die höheren Investitionskosten bei einem sanierten Gebäude über die Jahre ausgeglichen. Die Turnierfläche ist nur ein absolutes Randthema und nicht entscheidend.

OBM Kaden erklärt, dass im Arbeitskreis sehr genau definiert wurde, was nach einer Sanierung in der DGA funktionieren muss bzw. angepackt werden muss. Das war der Grund, warum der Ortsrat die erste Vorlage zur Sanierung abgelehnt hat, weil viele Punkte nicht berücksichtigt wurden, was heute anders ist. Damals wurde auch ganz klar festgelegt, was ein Neubau leisten können sollte. Da wurden die Leistungsmerkmale, die in hier dargestellt sind, gemeinschaftlich festgelegt und damit haben wir zusammen die Interessen für Achmer vertreten, so OBM Kaden.

 

Herr Hüdepohl erklärt, dass die Unterhaltskosten für den sanierten Altbau teurer sind. Die höheren Kosten können im Moment nicht genau beziffert werden, weil dies einen umfangreichen mathematischen Vergleich erfordert. Mit einer zeitlichen Verzögerung entstehen beim Neubau die gleichen Investitionskosten. Aber die Differenz von 600.000 € in 40 Jahren aufzubrauchen, ist  grob überschlagen nicht möglich. Die bisher schon umfangreichen Planungskosten für die Sanierung sind in den Baunebenkosten aufgeführt.

ORM Cremer äußert Bedenken über zusätzliche Kosten. Die 1,3 Mio. umfassen nicht die abgängig gewordenen Ausstattungsgegenstände von 25.000 €, die gewissen Unsicherheit bei der Dachkonstruktion und die Energiekosten. Das sind alles Unwägbarkeiten, die nicht abzuschätzen sind und die Differenz von 600.000 € geringer wird, sodass ein Neubau vielleicht doch günstiger wird.

 

ORM Klawitter führt aus, dass die SPD-Fraktion im Ortsrat Achmer bislang eindeutig für einen Neubau war, aber aufgrund der Vorlage von ihrer Meinung abrückt. Die ursprüngliche Planung hat nur eine Grundsanierung vorgesehen, mit weiteren Maßnahmen als lediglich wünschenswerten Optionen, deren Umsetzung unsicher gewesen wäre. Diese sind nun aber in dem Sanierungskonzept als zwingend notwendig dargestellt. Deshalb kann der Sanierung zugestimmt werden. Achmer bekommt zwar keine neue Sporthalle mit Normmaßen und keinen ansprechenden Neubau, aber dafür wird die nächste Generation nicht mit den Mehrkosten belastet, die ein Neubau mit sich bringt. An die Mehrkosten kommen die Sanierungskosten niemals dran, auch wenn die danach höheren Energiekosten berücksichtigt werden.

 

RM Staas-Niemeyer stellt klar, dass mit der Nutzungsdauer implementiert wird, dass das sanierte Gebäude nach 20 Jahren kaputt wäre, aber das ist nicht der Fall. Ein Neubau ist in 40 Jahren nicht kaputt und ein saniertes Gebäude wird in 20 Jahren auch noch in Ordnung sein. Die Funktionalität des Gebäudes ist für 1,3 Mio. hinzukriegen und dann ist es nicht verantwortungsbewusst 1,9 Mio. auszugeben.

 

Herr Hüdepohl führt aus, dass für die Planung identisch gleiche Flächen gewählt wurden, obwohl die Sporthalle größer gemacht wurde.

RM Quebbemann bemängelt die Größe des Flurs und des Foyers, die in dieser Form gar nicht erforderlich sind.

OBM Kaden erläutert, dass der Arbeitsauftrag lautete, alle Funktionen, die sich aktuell in der DGA wiederfinden, sollen im gleichen Rahmen im Neubau erfüllt werden. Die einzige Maß-nahme, die anders sein sollte, ist eine größere Sportfläche.

RM Quebbemann weist daraufhin, dass im Arbeitskreis gesagt wurde, dass der Jugendtreff dran gesetzt wird und das Foyer überhaupt nicht erforderlich ist. Es hat keinerlei Funktion.

OBM Kaden entgegnet, dass es sich um 30 m² handelt und der Eingangsbereich sowohl für die Sporthalle als auch für den Jugendtreff ist, sodass eine Funktion gegeben ist. Der grobe Plan, der im Arbeitskreis vorgelegt hat, wurde schon als sehr gangbar angesehen. Der Neubau ist funktional besser, aber rechtfertig keine Mehrausgaben von 600.000 €.

 

RM Staas-Niemeyer stellt fest, dass die zentralen technischen Anlagen alle noch in einem guten Zustand sind. Somit würden diese Anlagen bei einem Neubau bzw. Abriss entsorgt werden.

Herr Hüdepohl stimmt zu, dass die Anlagen nicht wieder nutzbar wären.

 

RM Staas-Niemeyer erkundigt sich danach, wo die Vereine bei einem Neubau bzw. Abriss in der Zeit bleiben.

Herr Hüdepohl erklärt, dass bei einer Sanierung der Jugendbereich und die öffentlichen Toiletten in einem Bauabschnitt gemeinsam sanieren werden, ohne dass der Betrieb gestört wird. Die Sporthalle soll möglichst in einem Kernabschnitt - 4 Wochen in den Ferien und 4 Wochen nach den Ferien - saniert werden. Es wird einen Zeitraum geben, in dem die Halle nicht nutzbar ist. Bei einem Neubau wäre es nur zielführend, wenn die alte DGA erst abgerissen und dann neu gebaut wird.

 

ORM Kempe schlägt vor, die Bürger in einer Versammlung über ihre Meinung zum Umgang mit der DGA zu befragen. 

BGM Pahlmann antwortet, dass am 11.09. letzten Jahres bereits eine Bürgerbefragung stattgefunden hat.

 

RM Pöppe erklärt, dass sie von verschiedenen Seiten gehört hat, dass die Achmeraner mit dem Zustand nach der Sanierung leben können und auch leben wollen. Außerdem rechnen sich die Energieverbräuche gegeneinander auf, denn das Verfahren des Abrisses verbraucht auch Energie.

 

Herr Hagemann führt aus, dass es sicherlich noch andere Ortsteile gibt, die auch berechtigte Forderungen stellen.

RM Quebbemann stimmt zu, dass es einen riesigen Sanierungsstau im Bereich Sporthallen etc. gibt. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die SPD-Fraktion aus dem Ortsrat umschwenkt, da in der Vorlage keine neuen Erkenntnisse vorliegen. Die Punkte der minimalst Sanierung waren im Arbeitskreis völlig unstrittig.

OBM Kaden entgegnet, dass in den letzten 20 Jahren ein großes Augenmerk auf die Sanierung der Schulen und Kindergartenplätze im Stadtgebiet Bramsche gelegt worden ist, es aber dennoch einen Sanierungsstau gibt. Es hat sich gezeigt, dass die ersten Sanierungsmaßnahmen der DGA, die mit 800.000 € beziffert wurden, nicht ausreichend waren. Viele Punkte, die damals angemerkt wurden, sind mittlerweile ergänzt worden, sodass sich die Kosten für eine Sanierung auf 1,3 Mio. beläuft und bedacht abgewogen werden muss, ob die Mehrausgaben von 600.000 € für einen Neubau sinnvoll sind. Mit einer Sanierung wird eine Halle entstehen, die dem Bedarf des Ortes abdeckt.

 

ORM Stricker stellt die Frage, ob der neue Boden auch für andere Veranstaltungen, außer für Sport, genutzt werden kann.

Herr Hüdepohl erläutert, dass es sich um einen ganz normalen Sportspielboden handelt. Für Festlichkeiten muss ein Schutzboden ausgelegt werden, was heute schon üblich ist.

 

OBM Kaden lässt über die Vorlage WP16-21/0179 abstimmen.

Abstimmungsergebnis:           7 Ja-Stimmen

                                                5 Nein-Stimmen

                                                0 Enthaltungen

 

Vors. Bergander lässt über die Vorlage WP16-21/0179 abstimmen.

Abstimmungsergebnis:           7 Ja-Stimmen

                                                4 Nein-Stimmen

                                                0 Enthaltungen

 

Vors. Bergander unterbricht die Sitzung um 20:30 Uhr für 5 Min., um die Gäste zu ver-abschieden.