Frau Kepper berichtet ausführlich über das Wegerandstreifenprogramm, welches ab Herbst 2016 im Ortsteil Sögeln beginnt. Da die heutige Agrarlandschaft zunehmend ausgeräumter wird und lebensraumtypische Pflanzenarten zurückgedrängt werden, wurde das Wegerandstreifenprojekt ins Leben gerufen. Hierbei soll dem steigenden Verlust der Saumbiotope entgegengewirkt werden. Die Aufstellung des Pflege- und Entwicklungsplanes zeigte eine aufwertungsfähige Fläche von ca. 28.700 m² (ausschließlich städtische Flächen) mit einem Aufwertungspotenzial von ca. 98.800 Werteinheiten.

 

Bei diesem Projekt werden zwei Maßnahmentypen unterschieden.

Zum einen werden Wegerandstreifen mit Regiosaatgut (gebietsheimisch, zertifiziert, keine Zuchtsorten) überall dort eingesät, wo der Wegerandstreifen eine Breite zwischen 1,5 und 3,5 m aufweist. Der erste halbe Meter (Bankette) wird dabei nicht gezählt. Für die Einsaat muss im Vorfeld eine Aufnahme der Pflanzengesellschaften durchgeführt werden, um zu verhindern, dass bereits vorhandene wertvolle Arten durch die Einsaat zerstört werden. Anschließend wird der Saum gepflügt oder gefräst, das Saatgut wird eingesät und angewalzt. Sowohl die Herstellung, als auch die Fertigstellungs- und Entwicklungspflege wird für die ersten 3 Jahre an Fremdfirmen vergeben. Die Unterhaltungspflege wird anschließend durch den Betriebshof der Stadt Bramsche durchgeführt.

Zum anderen kommt die Gestaltung von Hecken- und Baumreihen auf denjenigen Flächen zum Tragen, die eine Mindestbreite von 3,5 m aufweisen. Die Pflanzung erfolgt hier erst ab min. 1,5 m neben dem Fahrbahnrand, wobei darauf geachtet wird, dass der Grenzabstand nicht unter 0,6 m fällt (Schwengelrecht). Die Pflanzung inkl. 3 Jahre Pflege wird ebenfalls an Fremdfirmen vergeben, die Unterhaltungspflege wird auch hier durch den Betriebshof der Stadt Bramsche durchgeführt.

Die generierten Werteinheiten werden für den Ausgleich von gemeindlichen Bebauungsplänen verwendet, wobei bei diesem Projekt der Vorteil darin besteht, dass der Ausgleich am Ort des Eingriffes durchgeführt werden kann. Hierdurch wird außerdem der Flächendruck auf die Landwirtschaft reduziert, da der Ausgleich ausschließlich auf städtischen Flächen stattfindet.

Ziel des Projektes ist es die biologische Vielfalt wieder herzustellen und einen Beitrag zur gesetzlich vorgeschriebenen Biotopvernetzung gem. § 21 Abs. 6 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zu leisten. Gleichzeitig wird die Landschaft durch die Strukturierung wieder positiv aufgewertet und die Ortsränder belebt. Durch dieses Projekt werden Rückzugsorte, Nahrungsquellen und Bruthabitate geschaffen und es hat eine hohe Bedeutung als genetische Ressource für die floristische Artenerhaltung.      

 

Herr Tangemann ergänzt, dass im Vorfeld mit den Flächeneigentümern erste Gespräche stattfinden sollen und diesbezüglich Ortstermine vereinbart werden.

 

ORM Bührmann begrüßt seitens der Landwirtschaft das Projekt und es wird dem Ortsteil nur zu Gute kommen. Die vorabgeführten Gespräche mit den Landwirten seitens der Stadt Bramsche werden sehr befürwortet.

 

Auf Nachfrage von ORM Schäfer, ob die Landwirte vor zukünftigen Wildwuchs geschützt werden, erwidert ORM Bührmann, dass die Entwicklung nicht genau abgeschätzt werden kann und die Landwirte ggf. selbst einen Beitrag dazu leisten müssen, damit kein Wildwuchs entsteht.

Herr Tangemann erläutert, dass es zudem an der Pflege der Wegerandstreifen liegt und das eingesetzte Regiosaatgut niedrig gehalten wird.

 

ORM Hasemann möchte bzgl. der Haushaltsmittel Auskunft darüber haben, ob diese auch vorhanden sind.

Es wurde lt. Herr Tangemann eine Übertragung der Haushaltsmittel vorgeschlagen, wie sich jedoch der Rat am 18.02.2016 entscheidet, kann noch nicht beantwortet werden.

 

OBM Böselager unterbricht die Sitzung für einen kurzen Augenblick und gibt den Einwohnern die Möglichkeit, Fragen bzgl. des Wegrandstreifenprogramms zu stellen.

 

Daraufhin wird von einer Bürgerin der Wunsch geäußert, dass die Fachhochschule Osnabrück über ihre Erfahrungen einen Vortrag in Sögeln hält.

 

Des Weiteren wird über die Veranschlagung der Mittel für den Betriebshof diskutiert.  

Frau Kepper erklärt, dass es sich hierbei um keinen Mehraufwand für den Betriebshof handelt, da es städtische Flächen sind und diese derzeit auch von dem Betriebshof gepflegt werden.

 

Ein Bürger fragt nach einem geplanten Wegestreifen an der Sögelner Aue und ob dieser Streifen sich bis zur B68 hinzieht und geplant ist.

Frau Kepper kann nach derzeitigem Sachstand keine genaue Aussage darüber treffen, da die Gespräche mit den Landwirten abgewartet werden müssen und die natürlich auch konstruktive Kritik bzw. Wünsche äußern können und zusammen mit der Stadtverwaltung den Standort bestimmen und ausarbeiten.

 

OBM Böselager bedankt sich bei Frau Kepper und Herrn Tangemann für ihren Vortrag und verabschiedet die beiden.

 

Um 20.15 Uhr wird die Sitzung mit dem Tagesordnungspunkt 6 fortgeführt.