Herr Furche erläutert anhand einer Power-Point-Präsentation die Entwicklung der Sekundarschulen in Bramsche und beantwortet einige inhaltliche Fragen.

Die Präsentation wird den Ausschussmitgliedern per E-Mail übersandt.

 

Frau Specht fragt nach, welche Räumlichkeiten es neben den vorhandenen 16 Klassenräumen in der Hauptschule Bramsche gebe. Sie bittet um eine Übersicht der Gesamtraumsituation in der Haupt- und Realschule als Anhang zum Protokoll.

 

Herr Furche weist auf eine Anmerkung von Frau Märkl darauf hin, dass ein Verbleib der Realschule im Schulzentrum nur dann möglich sei, wenn die kommende 5. Jahrgangsstufe Einzügig würde. Läge eine Zweizügigkeit vor, bedeute dies, dass insgesamt 29 Klassen in dem Schulgebäude untergebracht werden müssten und zu überlegen sei, ob sonstige Räume als Klassenräume dienen könnten.

 

Frau Märkl erinnert an den Ratsbeschluss und verdeutlicht, dass man sich weiterhin zur Haupt- und Realschule bekennen solle, da dort ganz spezifisch für die jeweilige Klientel die beste Arbeit geleistet werde. Mit der Einrichtung einer Oberschule würden mit der IGS zusammen zwei integrative Systeme geschaffen, welche nicht gewünscht würden. Sie betont, dass die CDU-Fraktion sich weiterhin für das gegliederte Schulsystem ausspreche und in den derzeitigen Bramscher Schulformen die momentan größtmögliche Bandbreite sehe, welche versucht werden solle, erhalten zu bleiben. Die Stadt Bramsche müsse hinter ihren Schulen stehen und diese stärken. Sie bittet die Verwaltung zu prüfen, wie es nun weiter gehen könne.

 

Herr Szczepanek nennt die Ausschreibung der Schulleiterstelle als eine wesentliche Veränderung, welche bei der Realschule anstünde. Zukünftig werde die Leitung der Realschule aufgrund der getroffenen Entscheidungen und der sinkenden Schülerzahlen nur noch bei zwei Personen, dem Schulleiter und einer/einem Konrektor/in, liegen. Die Einschulung der 5. Jahrgangsstufe in das Schulgebäude an der Heinrichstraße stelle als Konsequenz die Einrichtung einer Außenstelle dar. Er verdeutlicht, dass die Situation der Außenstelle ein Problem darstelle. Außerdem spreche die Schulentwicklungsverordnung dagegen, welche bei der Einrichtung einer Außenstelle u.a. voraussetze, dass u.a. die Schulleitung trotz der räumlichen Trennung ihre Aufgaben ordnungsgemäß erfüllen könne und ein ausreichend differenziertes Unterrichtsangebot gewährleistet sei. Er bezweifle, dass diese beiden Voraussetzungen im vorliegenden Fall erfüllt werden können, wenn man die Situation der Schulleiter betrachte. Zudem zitiert er eine Passage der gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule, Landesverband Niedersachsen, wonach Schulen, welche auf zwei Standorte aufgeteilt werden, in einer Pause (max. 10 Minuten) fußläufig untereinander erreichbar sein müssten. Weiter teilt Herr Szczepanek mit, dass die momentane Schülerzahl der 6. Jahrgangsstufe bei 110 liege, die Teilergrenze liege bei 120. Bereits im Januar könne es zu der Situation kommen, dass durch Rückläufer vom Gymnasium die Teilergrenze überschritten werde und es zu einer Klassenteilung kommen müsste. Außerdem macht er auf die Qualität der Realschule für die Stadt Bramsche und den Arbeitsmarkt aufmerksam und erklärt, dass mehr als 98 % der Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 den Realschulabschluss oder einen erweiterten Realschulabschluss erreicht hätten. Anzumerken sei zudem, dass Schülerinnen und Schüler beispielsweise aus dem Nordkreis, wo es nur Oberschulen gebe, die Realschule ohne Ausnahmegenehmigung besuchen könnten.

EStR Willems stellt daraufhin klar, dass mit der Entscheidung zur Gründung einer IGS in Bramsche klar gewesen sei, dass die Realschule auf Dauer umziehe müsse. Man habe sich frühzeitig sehr eng mit der Landesschulbehörde über den sukzessiven Umzug der Realschule in das Gebäude an der Heinrichstraße abgestimmt und signalisiert bekommen, dass schulrechtlich keine Bedenken gegen diese zulässige Lösung bestünden. Nichtsdestotrotz sei ihm bewusst, dass ein solcher unvermeidbarer Übergang eine schwierige Situation über mehrere Jahre darstelle. Herr Szczepanek gibt zu bedenken, dass es unter Berücksichtigung der personellen Situation – was bisher nach seinem Kenntnisstand seitens der Landesschulbehörde noch nicht beachtet worden sei -  zu einer Einzelfallentscheidung käme. Er weist darauf hin, dass es nicht sicher sei, ob die Stelle der Schulleitung im kommenden Sommer besetzt werde, so dass der Konrektor möglicherweise kommissarisch die Stelle der Schulleitung übernehmen müsse. Daraus resultiere der Fall, dass die Konrektorenstelle unbesetzt sei und eine Person sowohl die Außen- als auch die Hauptstelle leiten müsse.     

 

Frau Castrup teilt mit, dass sie nach wie vor in der Einrichtung einer Oberschule die einzige sinnvolle Ergänzung im Sekundarbereich I zur IGS und dem Gymnasium sehe und macht den Standpunkt der Lehrkräfte, Mitarbeiter und Schulleitung der Hauptschule deutlich. Die Hauptschule sei zu Beginn des aktuellen Schuljahres knapp zweizügig geworden, wodurch aufgrund der kleinen Klassen sehr gute Arbeitsbedingungen entstanden seien. Es sei jedoch fraglich, ob und wie sich vier weiterführende Schulformen hinsichtlich der rückläufigen Schülerzahlen in Bramsche halten könnten. Eine kleine Haupt- und Realschule könne ihrer Meinung nach auf Dauer kein umfangreiches Angebot anbieten, wie eine größere Oberschule es täte und als Ergänzung zur IGS benötigt werde. Es sei sinnvoll, beide Schulen unter einem Dach zusammenkommen zu lassen, um den Schülern die bestmögliche Bildung anzubieten, da man nur so gegen eine große IGS bestehen könne. Des Weiteren führt Frau Castrup an, dass es in dem Zusammenhang mit der geplanten Außenstelle der Realschule an der Heinrichstraße viele Fragen möglichst schnell zu klären gelte, z.B. wo die zweite Verwaltung unterkäme und wie die Realschüler an der Ganztagsbetreuung teilnehmen könnten, welche an der Malgartener Straße durchgeführt werde. Es sei wünschenswert, eine langfristige Perspektive vom Stadtrat zu erhalten, um weiterhin die Ziele und Visionen im Bereich Schulentwicklung und Qualitätsmanagement angehen, weiterentwickeln und umsetzen zu können. Die unterschiedlichen Auffassungen sollten durch konstruktive Diskussionen zu der Entwicklung eines gemeinsamen Konzeptes führen.

 

Frau Völkmann sieht in der Zusammenlegung der Haupt- und Realschule zu einer Oberschule die Gefahr, dass die Zügigkeit insgesamt geringer werde, was als Konsequenz eine geringere Zuweisung an Lehrerstunden habe. Sie plädiert für den Erhalt der beiden Schulformen Haupt- und Realschule und glaubt, dass die Hauptschule dank des attraktiven Angebotes und der individuellen Förderung zukünftig weiter eine Zweizügigkeit erreichen könne.

 

Frau Marewitz gibt zu bedenken, dass die Hauptschule im Falle einer Einzügigkeit eine Kooperation mit einer auswärtigen Hauptschule, ggfs. mit Wallenhorst, eingehen müsse, was Frau Castrup ihr bestätigt.

 

Auf die Frage von Frau Christ-Schneider, welche Alternativen es noch aus Sicht der Verwaltung gäbe, stellt  EStR Willems eine bisher noch nicht diskutierte Möglichkeit für die Gründung einer Oberschule vor. Bisher habe man lediglich über die Umwandlung der Hauptschule in eine Oberschule bei gleichzeitigem Auslaufen der Realschule gesprochen. Nach Erörterung mit der Landesschulbehörde wäre es jedoch auch möglich, in einer neu gegründeten Oberschule die bestehende Hauptschule und die Realschule unter einem organisatorischen Dach zusammenzufassen. In dieser gemeinsamen Schule würden sich Hauptschulzweig und Realschulzweig unter einer gemeinsamen Schulleitung und mit einem gemeinsamen Lehrerkollegium schrittweise in eine jahrgangsweise aufwachsende Oberschule umwandeln. Die anderenfalls mit dem Auslaufen einer Schule verbundenen Nachteile, insbesondere der fortschreitende Verlust an Lehrkräften, könnte durch das Fortbestehen einer sich wandelnden größeren gemeinsamen Schule  weitgehend vermieden werden. Dabei könnte durch das in allen Schulzweigen einsetzbare Lehrerkollegium auch weiterhin ein qualifizierter Unterricht für die gegenwärtigen Haupt- und Realschüler in ihren Schulzweigen gewährleistet werden.

 

Herr Neils schlägt vor, die aufgeworfenen Fragen, u.a. bezüglich der Außenstelle und der Raumproblematik, sachlich aufzulisten, in einer Ratssitzung zu besprechen und anschließend über die Themen ohne Verpflichtungen abzustimmen. Herr Pahlmann spricht sich dafür aus, nach Möglichkeit die Themen noch in diesem Jahr in einer kleinen Runde ansprechen und einen Arbeitskreis zu gründen, an dem jeweils ein Vertreter pro Fraktion und ein Vertreter pro Schule vertreten sein sollen. Frau Specht stimmt dem Vorschlag, die Fakten aufzulisten und in einem Arbeitskreis zu besprechen, zu, bittet jedoch darum, den Zeitdruck heraus zu nehmen.

 

Frau Specht stellt nach einer weiteren Diskussion den GO-Antrag auf das Ende der Debatte. Dem Antrag wird einstimmig zugestimmt.

 

Die Sitzung wird um 20:00 Uhr für zehn Minuten unterbrochen.